16.05.2014

Interview mit Dr. Klaus Weigeldt in der "Personalführung"

Dr. Klaus Weigeldt
Dr. Klaus Weigeldt

DIE DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR PERSONALFÜHRUNG FRAGT NACH - DR. KLAUS WEIGELDT

DEUTSCHER MEISTER in der Viermal-400-Meter-Staffel war DR. KLAUS WEIGELDT mit der Mannschaft des ASV Köln in den Jahren 1990 und 1991. Heute läuft der 46-Jahrige nur noch zum Vergnügen (s. Interview). Als neuer Bereichsleiter Personal des privaten Postunternehmens PIN Mail in Berlin ist Weigeldt zugleich für die interne Kommunikation verantwortlich und gehört der Geschäftsleitung an. Der Volljurist, der in Völkerrecht promoviert hat, kann auch einen Master of Law der American University in Washington, D.C.,
vorweisen. Nach einer kurzen Tätigkeit als Rechtsanwalt bei Raupach & Wollert-Elmendorff baute Weigeldt ab 1999 den Prozesskostenfinanzierer Foris mit auf und aus und betreute unter anderem das Personalmanagement. Von 2002 bis Ende 2004 arbeitete er in der Kanzlei Knauthe Eggers, danach ging er als Leiter der Rechtsabteilung zum Finanzdienstleister Skandia, wo er ab 2007 zusätzlich das Personalmanagement steuerte. Von 2009 bis 2011 war Weigeldt Personalleiter für die Region  DACH und Polen, 2012 wurde er Personalchef der Muttergesellschaft Old Mutual Europe und Mitglied der Geschäftsleitung für DACH, Polen, Luxemburg, Frankreich und Italien. 2013 unternahm er einen Ausflug in die Gründerszene — er leitete für ein halbes Jahr interimistisch den Personalbereich von SponsoPay. In dieser Zeit machte Weigeldt berufsbegleitend eine Ausbildung zum Systemischen Business Coach.

Herr Dr. Weigeldt, Sie sind bei PIN Mail zugleich für Personal und interne Kommunikation verantwortlich — eine seltene Kombination in Deutschland. Wo sehen Sie Synergien?
Meine Wahrnehmung ist, dass immer mehr Dienstleistungsunternehmen die Verantwortung für die mitarbeiterbezogene Kommunikation bei HR verankern. Keine andere Säule im Unternehmen hat aus sich heraus die Möglichkeit, mit allen Mitarbeitern in Kontakt zu stehen. Besonders wenn die Personalabteilung in der Verantwortung steht, eine dem Mitarbeiter zugewandte Strategie umzusetzen, ergeben sich vielfältige Erkenntnisquellen zum Kommunikationsbedarf im Unternehmen, und gleichzeitig erwachsen auch Steuerungsinstrumente für die Geschäftsleitung. Wichtig ist, nicht in Konkurrenz zu anderen Abteilungen und zugleich in engster Abstimmung mit der Presse­ und Vertriebskommunikation zu arbeiten. Da die PIN Mail AG mit ihren circa 1 200 Mitarbeitern in Berlin auf knapp 20 Standorte verteilt ist, hat die Geschäftsleitung den Bedarf nach einer integrativen und einheitlichen Steuerung der Mitarbeiterkommunikation voll erkannt und hofft, dadurch Potenziale zu heben, die noch ein wenig im Hintergrund stehen. Letztlich gehört dazu gerade auch eine kooperative Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat, um die Mitarbeiter nicht mit unterschiedlichen Botschaften zu irritieren.

Ihr neuer Arbeitgeber ist auf einem extrem hart umkämpften Markt tätig und steht einem Übermächtigen Wettbewerber gegenüber – der Deutschen Post. Wie wollen Sie unter diesen Vorzeichen strategische Personalarbeit machen?
Ob übermächtig oder nicht — in Berlin ist die PIN Mail AG Auf jeden Fall ein sehr erfolgreiches Unternehmen und bewährter Partner unter anderem der gesamten Berliner Landesverwaltung. Mit einer weiteren Verbesserung der gesamten Personalarbeit und einem starken Fokus auf der internen Kommunikation sind wir Überzeugt davon, weitere Vorteile für unsere Kunden zu schaffen und den gesamten Service weiter zu verbessern.

Sie bringen unter anderem eine Ausbildung zum Systemischen Business Coach mit. Wie profitieren Sie davon in Ihrer neuen Stelle? Und bleibt Ihre Coaching-Praxis geöffnet?
Ich bin sehr froh darüber, die zum Teil noch frischen Erkenntnisse und Erfahrungen aus meiner Ausbildung in diese spannende Rolle bei der PIN Mail AG einbringen zu können. Es war immer meine Absicht, das Coaching primär im innerbetrieblichen Umfeld auszuleben und zu verbreiten. Ich sehe vielfältige Möglichkeiten — im Kleinen und im Großen —, die Mittel des Coachings erfolgreich als Führungskraft anzuwenden. Ich glaube, dass nicht nur externe Coachs ihre gute und wichtige Rolle spielen können, sondern das Coaching als Führungsmethode erst in den Anfängen steht. Ob und wie weit ich neben meiner Rolle noch Coaching-Aufträge annehme, kann ich nicht abschätzen. Erst einmal gilt meine volle Aufmerksamkeit dem Unternehmen.

Sie haben in Ihrer Aktivenlaufbahn als Leichtathlet einige nationale Titel errungen. Wie oft trainieren Sie heute, und wie viele Wettkämpfe bestreiten Sie im Jahr?
In meinem früheren Leben war ich ein ambitionierter Leichtathlet. Jetzt laufe ich zum Vergnügen und natürlich, um fit zu bleiben. Meist zweimal in der Woche, zirka 80 bis 100 Kilometer im Monat.
 

Quelle: Personalführung, Magazin der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e. V. in der Rubrik Nachgefragt, Ausgabe Mai 2014

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