Holtzbrinck kauft Pin-Gesellschaften
Köln - Mit der Übernahme schicken sich die Stuttgarter an, der Deutschen Post in wichtigen Regionen Konkurrenz zu machen. Das Unternehmen werde mit einem Schlag wichtigster Post-Konkurrent im Großraum Berlin, den neuen Ländern, in Unterfranken und im Raum Freiburg, teilte der Insolvenzverwalter der Pin-Holding, Bruno Kübler, am Donnerstag in Bonn mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, ergänzte er.
"Mit dem Verkauf an die Holtzbrinck-Gruppe ist es gelungen, einen beachtlichen Teil des Pin-Netzwerks zu erhalten", betonte Kübler nach Unterzeichnung des Kaufvertrags und Genehmigung durch den Gläubigerausschuss der Pin-Holding. "Wir haben damit unser wichtigstes Ziel erreicht, dem privaten Briefmarkt in Deutschland und damit den Beschäftigen der nun verkauften Unternehmen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen." Mit der Holtzbrinck-Gruppe sei ein starker Investor gefunden worden, der über langen Atem verfüge und bereit und in der Lage sei, die notwendigen Investitionen vorzunehmen.
Perspektive für die Beschäftigten
Der Briefmarkt in Deutschland biete einem wirtschaftlich solide aufgestellten Post-Konkurrenten nach wie vor große Potenziale, sagte Kübler. Der Verkauf muss noch durch das Bundeskartellamt genehmigt werden, was aber als sicher gilt.
Für die übrigen Gesellschaften des Pin-Netzwerks befindet sich Kübler nach eigenen Angaben noch in Verhandlungen für regionale Lösungen. Auch hier sollen langfristig orientierte Investoren den Zuschlag erhalten. Zudem geht die City Mail Regensburg mit rund 160 Mitarbeiter zurück an den Mittelbayerischen Verlag. Die nicht an die Holtzbrinck-Gruppe verkauften Gesellschaften beschäftigen insgesamt rund 1200 Mitarbeiter.
Die Pin Group, aufgebaut als Konkurrent der Deutschen Post, war in finanzielle Schwierigkeiten geraten, nachdem der Axel-Springer-Verlag als Großaktionär kurz vor Weihnachten eine weitere Kapitalspritze verweigert hatte. Auch der Holtzbrinck-Verlag mit 5,6 Prozent der Anteile, die WAZ-Gruppe und Madsack sprangen nicht ein. In der Folge musste eine ganze Reihe der ursprünglich 120 Pin-Gesellschaften Insolvenz anmelden.
Quelle: Spiegel online vom 25.09.2008